Liebe SfS-Freunde,
es ist immer ein sehr schöner Augenblick, wenn wir dem ahnungslosen Spendenzweck die frohe Kunde übermitteln. Unser diesjähriger Spendenzweck bzw. die Mitarbeiterinnen waren gerührt, begeistert und voller Freude.
Mit einer eindeutigen Stimmzahl habt ihr euch für „Lebensplätze für Frauen am Lieberweg“ entschieden – Wohnen für ehemals wohnungslose, ältere Frauen!
Die Einrichtung vermietet 26 sehr schöne Apartments mit eigener Küche und Bad an ehemals wohnungslose Frauen ab 50 Jahren, deren Lebensverhältnisse mit besonderen sozialen Schwierigkeiten oder/und die unter psychischen Erkrankungen leiden. Im Haus besteht ein niedrigschwelliges, sozialpädagogisches Beratungsangebot, das die Frauen freiwillig ohne Zwang nutzen dürfen. Die Bewohnerinnen bekommen einen unbefristeten Mietvertrag für eine eigene Wohnung und erleben so oftmals zum allerersten Mal ein wertschätzendes Umfeld, in dem sie sicher sein können und mit viel Zeit wieder Vertrauen fassen können.
Bei unserem ersten Besuch in der Einrichtung wurden wir an einem regnerischen Tag sehr freundlich und warmherzig von der Hausleitung Judy Kukla empfangen.
Bei Kaffee und Keksen durften wir sehr viel über das Haus, die anspruchsvolle Arbeit und das Besondere über die Bewohnerinnen erfahren. Fast alle Frauen haben massive Gewalt und sexuelle Übergriffe erlebt, sind zum großen Teil schwer traumatisiert, oft sehr misstrauisch und verängstigt. Judy erzählt uns davon, wie lange es dauert, bis die Frauen ein wenig Vertrauen fassen und wie besonders es ist, wenn dies geschieht. „Unser Haus ist ein Schutzraum, in dem sich die Frauen zurückziehen können und sicher sind – meist zum allerersten Mal in ihrem Leben.“ so Judy. Dabei verstehen sich die Mitarbeiterinnen des Hauses nicht als Betreuerinnen. Judy sagt: „Ich bin die Vermieterin. Die Frauen haben alle Rechte und Pflichten, die eine Mieterin woanders auch hat.“
Um die Frauen dennoch aus der Wohnung in ein soziales Leben einzuladen, gibt es über die Woche ein vielseitiges Programm. „Alles, was wir bieten, ist ein freiwilliges Angebot und keine Pflicht!“ berichtet Judy. Auch die soziale Interaktion ist ein besonderes Thema im Haus: „Wir gehen mit gutem Beispiel voran und legen sehr viel Wert auf Höflichkeit und Wertschätzung in allem, was wir tun und wie wir unseren Bewohnerinnen begegnen“ erzählt Judy. „Dazu gehört bewusstes Grüßen, aber auch wandern durch das Haus, um so den Frauen auch mal auf dem Gang über den Weg zu laufen. “Unsere Türen sind zu den Öffnungszeiten immer offen und in der Nacht ist die Pforte besetzt. So können sich die Frauen rund um die Uhr sicher fühlen und kommen immer ins Haus, auch wenn der Schlüssel gerade nicht zu finden ist.“ erzählt Judy.
Ernst wird Judy bei dem Thema Finanzierung. So erzählt sie uns, dass über die Mieten und die Grundförderung der Stadt die Grundkosten für das Haus und die Gehälter finanziert werden aber für das „soziale Leben“ brauchen wir dringend Spenden. Traurig berichtet sie, dass für ältere Frauen ungern gespendet wird.
Um so mehr freut sich Judy, dass wir mit „Sport für Spenden“ jetzt genau da unterstützen, wo die eigentliche Arbeit beginnt: Sommer- und Weihnachtsfest, Basteln, gemeinsames Kochen, das Gartenprojekt und kleine, gemeinsame Ausflüge.
Mit dem Rahmenprogramm werden Treffpunkte geschaffen, die die Frauen aus den Wohnungen locken. Das ist gut für das soziale Leben, gegen die Einsamkeit und fördert den Vertrauensaufbau.
Im Anschluss dürfen wir uns die Einrichtung ansehen und auch eine leer stehende Wohnung besichtigen.
Wir sind sehr beeindruckt über die Arbeit, die hier geleistet wird und angetan von der Herzlichkeit und Wärme, die in der Einrichtung zu spüren ist.
Einmal mehr ist es ein tolles Gefühl mit euch und im Rahmen von Sport für Spenden ein solches Projekt im nächsten Jahr unterstützen zu dürfen.
Nachdenklich und beeindruckt geht es für uns wieder in die Kälte des Tages hinaus aber mit einem warmen Gefühl im Herz und Dankbarkeit für die Möglichkeit zusammen mit euch zu helfen!
Herzliche Grüße,
Euer SfS-Team