Brigitte Grung (rechts), LichtBlick Seniorenhilfe e.V. beim Kennenlerntermin mit Kristina Schmid (links), SfS
Heute lassen wir die Laufschuhe daheim. Mit dem Fahrrad gelangen wir in etwa 10 Minuten vom Ostbahnhof zu unserem Kandidaten für den Spendenzweck 2018. Lichtblick Seniorenhilfe, so heißt der Münchner Verein, für den sich die deutliche Mehrheit der SfS-Community bei der diesjährigen Wahl entschieden hat. In einem etwa 80m2; großen Ladenlokal, das als Zentrale und Verwaltung des Vereins dient, werden wir sehr freundlich empfangen von Frau Brigitte Grung, einer von acht Mitarbeiterinnen.
An prominenter Stelle, gleich hinter der Eingangstür, steht ein großer Tisch mit vielen Stühlen. Ringsum in den angrenzenden Nebenräumen befinden sich die Arbeitsplätze von Frau Brigitte Grung und ihren Kolleginnen. Mit dieser Aufteilung ist das zentrale Anliegen der hier tätigen Menschen klar. Sie legen großen Wert auf die Zusammenkunft und den Austausch mit anderen Menschen. Was aber wird ausgetauscht? Es sind die Nöte und Bedürfnisse der Menschen, die für uns maßgeblich die Vergangenheit und damit auch die Gegenwart gestaltet haben. Seniorinnen und Senioren, die als Nachkriegsgeneration überwiegend ihr ganzes Leben für eine bessere Zukunft gearbeitet haben. Eine bessere Zukunft? Kaum zu glauben!
Bei der Einführung der Grundsicherung 2003 erhielten bereits mehr als 250.000 alte Menschen in Deutschland diese Mindestversorgung zur Sicherung des Lebensunterhalts, die auch bei einer kleinen Rente aufstockend ausgezahlt wird. Die Zahl der Bezieher hat sich inzwischen verdoppelt. Wo bleibt hier der Generationenvertrag und die damit verbundene Solidarität zwischen Jung und Alt? Ist es hinnehmbar, dass unsere Wegbereiter heute ohne Lebensqualität aber in großer Verzweiflung und Einsamkeit leben? Sicher nicht! Lydia Staltner, eine Unternehmerin aus München, wurde aktiv und gründete vor mehr als 14 Jahren den ersten privaten Verein, der sich mit diesem Thema auseinandersetzt und Hilfe anbietet – LichtBlick Seniorenhilfe. SfS-Recherchen zufolge sucht der Verein auch heute noch – zumindest im Münchner Umfeld – seinesgleichen. Eine Lücke in unserer Suchmaschine oder schlicht ein großes Desaster!
Lichtblick Seniorenhilfe arbeitet schwerpunktmäßig in München. Seit der ersten Hochwasserkatastrophe ist der Verein auch in Niederbayern vor Ort. Ein weiteres Büro wurde im nordrhein-westfälischen Münster eröffnet. LichtBlick hilft Senioren, deren Rente nicht zum Leben reicht. Die entweder Grundsicherung beziehen oder ein wenig zu viel haben, um diese Unterstützung zu bekommen. Gerade sie haben es oft besonders schwer, weil ihnen viele Vergünstigungen nicht zustehen.
Der Bedarf nach privater Hilfe wächst. Täglich gehen bei LichtBlick sieben bis zehn neue Hilfsanträge ein. Insgesamt werden bereits mehr als 10.000 Bedürftige unterstützt. Der Verein erhält keine Fördergelder, lebt einzig von seinen Spendengeldern. Damit finanziert LichtBlick lebensnotwendige Dinge wie warme Schuhe, Winterkleidung, passende Brillen, neue Matratzen oder Toilettenartikel. Auch werden Einkaufsgutscheine ausgehändigt.
Aber der Verein bietet noch mehr. Viele alte Menschen sind einsam und verkümmern in ihren Wohnungen. LichtBlick organisiert Veranstaltungen, lädt zu Theater- und Konzertbesuchen oder zu Ausflügen ein. Regelmäßig treffen sich Senioren, organisiert von LichtBlick, zu Kegelnachmittagen, zu Wanderungen oder zum gemeinsamen Frühstücken. Eine weitere gute Idee ist die anonyme Patenschaft. Mit 35 EUR im Monat kann jeder Interessierte zum Paten eines Senioren werden. Das Geld steht dem Bedürftigen zu seiner freien Verfügung.
Wer täglich sieht, was Altersarmut konkret bedeutet und wen sie trifft, kommt nicht umhin, sich auch auf politischer Ebene um eine grundsätzliche Verbesserung der Lebensbedingungen für Senioren und Seniorinnen zu bemühen. Auch das leisten die Verantwortlichen von LichtBlick.
Sauber gekleidete Senioren, die aus Mülltonnen Pfandflaschen ziehen, sieht man immer häufiger. Zu Hause beheizen viele alte Menschen oft nur einen Raum der Wohnung, wenn überhaupt. Der Kühlschrank ist bei vielen Rentner, die ein Leben lang hart gearbeitet haben, am Monatsende leer. Einige hungern selbst, um ihrem Haustier Futter kaufen zu können.
LichtBlick bietet in solchen Fällen Hilfe, doch oft scheuen sich Bedürftige Kontakt aufzunehmen. Weil sie sich schämen.
Wir sind überzeugt von der Arbeit der Seniorenhilfe und bestätigen hiermit die Wahl zum Spendenzweck 2018. Damit verbinden wir wieder die Hoffnung auf großzügige Unterstützung unserer Spendenpartner und starke Laufleistungen unserer Spendenläufer. Vielen Dank dafür bereits im Voraus.