22.06.2013 – Mozart Ultra-Panoramalauf in Salzburg

Auf der Suche nach neuen läuferischen Herausforderungen habe ich mich dieses Jahr dazu entschieden einmal etwas weiter zu laufen als die übliche Marathonstrecke und meldete mich beim Mozart 100 Ultra-Panoramalauf in Salzburg an. Start und Ziel war der Mozartplatz in Salzburg. Angebotene Strecken waren hier 100 km, 55 km und 22 km jeweils für Einzelläufer, Staffeln und Nordic Walker. Die 100-km-Strecke setzte sich aus einer 45-km- und einer 55-km-Runde zusammen, wobei die letztere identisch mit der Strecke war, die ich laufen wollte. Pro Runde mussten etwa 1150 Höhenmeter überwunden werden.

Der Start für die 55-km-Läufer war für 9:00 Uhr vorgesehen, und als ich kurz nach 8 Uhr am Startplatz eintraf, kehrten bereits die ersten der um 5 Uhr gestarteten 100-km-Läufer von ihrer 45-km-Runde zurück (Zwischenzeit 3:17 h!) und machten sich auf die zweite längere Runde, die auch ich gleich in Angriff nehmen wollte. Pünktlich um 9 Uhr gingen mit mir bei sonnigen Wetter rund 100 Läufer und 20 Nordic Walker auf die Strecke, die uns nach etwa der Hälfte um den östlich von Salzburg gelegenen Fuschlsee führen sollte.

Als Zeitvorgabe hatte ich mir nur vorgenommen, es langsam angehen zu lassen und nicht schneller als 6:00 – 6:30 min/km zu laufen, galt es doch einige Höhenmeter hinauf und hinunter zu laufen.
Zunächst ging es vom Mozartplatz gemütlich an der Salzach Richtung Süden, nach 3 km wurde dann auf die andere Flussseite gewechselt, um dann schließlich von der Salzach weg auf die Berge zuzulaufen. Nach der ersten Verpflegungsstation bei km 5 war es dann aber vorbei mit dem Volkslauf-Feeling, denn nun ging es ca. 400 m hinauf auf 800 m, zunächst auf der Straße, dann auf einem recht steilen Waldweg. Als wir oben schließlich aus dem Wald hinausliefen, erwartete uns Läufer ein herrlicher Blick über das Salzburger Umland, über Wiesen und Wälder und einsam gelegene Höfe, aber auch die Sonne. Wo ist der Salzburger Regen, wenn man ihn mal braucht. So ging es bei knapp 30 °C in einem mäßigen aber ständigen Berauf und Bergab teilweise an Bundestraßen entlang, teilweise durch schwierig zu laufende Passagen mit vom Regen ausgewaschenen Waldwegen und –pfaden voller Geröll weiter Richtung Fuschlsee. Bei km 17 gab es zur Abwechslung mal wieder einen steileren Abschnitt, in dem es 100 Höhenmeter zu bewältigen galt und an dessen Ende die Veranstalter ein Transparent mit „The Climbing“ aufgestellt hatten. Sehr zutreffend! Bin ich am Anfang der Steigung noch von einigen besonders engagierten Läufern überholt worden, so lief am Ende des Anstieges vor und hinter mir niemand mehr.

Oben angekommen machten sich meine Oberschenkel schon leicht bemerkbar und ließen mich kurz an die noch bevorstehenden über 35 km denken. Aber ein wenig später war es mit dem Grübeln schon wieder vorbei, denn nun bot sich den Läufern ein wunderschöner Blick auf den Fuschlsee (Veranstalter-Transparent „The View“), den es nun zu umrunden galt. Dafür mussten aber erst mal die gewonnenen Höhenmeter wieder hinunter gelaufen werden. In Fuschl am See (km 33) war der zweite Kontrollpunkt und Staffelübergabepunkt. Da hier gleichzeitig ein Triathlon stattfand, war die Strecke im Ort bevölkert mit Sportlern und vielen sportbegeisterten Zuschauern, die einem den nötigen Schub für den Rest des Rennens gaben, lagen doch „nur“ noch 22 km und ein paar hundert Höhenmeter vor mir, zumal sich meine Oberschenkel wieder erholt hatten. Nach einigen Kilometern am Ufer des Fuschlsees entlang ging es dann wieder zurück in Richtung Salzburg, allerdings musste ich natürlich wieder einen Berg hoch, meine Uhr zeigte gerade mal 800 überwundene Höhenmeter an, also fehlten noch über 300 zu bewältigende Höhenmeter bis zum Ziel. Nach einigen eher harmlosen Kilometern sah ich dann auf einer Abwärtspassage schon das finale Unglück auf mich zukommen. Etwa hundert Meter vor mir quälten sich einige Läufer eine steil ansteigende Straße hinauf. Die Veranstalter haben diesen steilen Anstieg bei km 37 sinnigerweise auch „The Wall“ getauft, an dessen Anfang ein gut aufgelegter Veranstalter-Fotograf auf einem Liegestuhl in der Sonne liegend die sich hoch quälenden Läufer fotografierte. Auf dem Weg nach oben wurde ich von einigen 100-km-Läufern überholt, die sich nicht die Blöße gaben auch nur einen Meter dieser ‚Mauer‘ hinaufzugehen. Ich jedenfalls ging diese Steigung hoch, was schon anstrengend genug war, hatte ich ja noch 18 km vor mir. In den nächsten Kilometer ging es wieder in einem stetigen Bergab und Bergab auch am Salzburgring vorbei, wo gerade ein Motorradrennen stattfand, dessen ohrenbetäubender Lärm einen schneller laufen ließ, einfach nur um ihm zu entkommen.

Die imaginäre Marathonziellinie etwa in Höhe dieser Rennstrecke überlief ich bei etwa 4:45 h, und bei der 45-km-Verpflegestation wurde mir gesagt, dass da nur noch ein Anstieg folgt, dies wurde mir allerdings auch schon bei km 40 versprochen. Grrr! Aber die Anstiege waren mir jetzt lieber als das Hinunterlaufen, da mich meine Oberschenkel bei den Bergab-Abschnitten mit Schmerzen deutlich darauf hinwiesen, mit diesem ‚Blödsinn“ hier endlich aufzuhören. Glücklicherweise ging es bis km 50 nur moderat bergauf und bergab, so dass sich meine Beine etwas entspannen konnten. Exakt beim 50-km-Schild kam nach über 5 ¾ Stunden unten im Tal Salzburg in Sichtweite, und es begann der 5 km lange Abstieg zum Ziel. Es ging nochmals über verwurzelte Trailrunning-Pfade und steile Treppenstufen hinab, durch das Getümmel von Touristen in der Linzer Gasse zur Salzach und dann über den Mozartsteg zum Ziel auf dem Mozartplatz, wo ich mit einer Zeit von 6:16:11 einlief – über 2 h nach dem Sieger, der 4:03:33 für die 55 km benötigte. Der Sieger des 100-km-Laufes benötigte 7:48:22 für die 2 Runden und wäre mit der Zeit, die er für die zweite 55-km-Schleife benötigte, 2. im 55-km-Rennen geworden. Krass! Was bleibt, ist eine äußerst gelungene Veranstaltung mit einem zufriedenen Läufer, der sich insgeheim wünscht, nächstes Jahr beide Runden zu bewältigen.

Rainer
Team 1 Läufer 27

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